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Graue Tage und ein bisschen Frühling

Regen, Regen, Regen… Es schlägt auf das Gemüt. Es fehlt alles, womit man sonst diese schrecklichen Monate durchsteht, Beisammensein mit Freunden und Familie, Kino, Therme, Fitti, Sauna, Massage, Essen gehen usw.

Selbst den Superbowl morgen Nacht werden mein Lieblingsehemann und ich nur zu zweit schauen. Vorher ein bisschen dummschwätzen auf Zoom mit denen, mit denen wir sonst schauen würden.

Die Prüfung Klinische Akut- und Notfallmedizin lief gut. Ich war supernervös. In der Landesärztekammer (das erste Mal, dass ich in dem neuen Gebäude war), waren vom Empfang bis zur zuständigen Mitarbeiterin alle wahnsinnig nett. Der Prüfling vor mir wurde abgeholt, kurz nachdem ich ankam. Ich musste noch unten im Foyer warten. Da stehen überall Sitzgruppen und es gibt eine Bar mit Kaffee, Tee und Wasser und Saft. Dann wurde ich abgeholt und im 2. Stock nochmal in einen Warteraum gesetzt. Dorthin kam auch nach einigen Minuten der Prüfling vor mir und musste auf seine Beurteilung warten. Kurz drauf wurde er wieder rein gebeten und verließ kurz danach mit Urkunde den Raum. Dann holte der Vorsitzende mich ab, stellte sich und die Prüfer vor und es ging los.

Der erste Fall war ein Schockraum mit einer alten Dame, die letztendlich einen Apoplex und COVID hatte, der zweite eine Neuroborreliose und der dritte ein Suizidversuch mit Eibennadeln. Es ging nicht um medizinisches Fachwissen im allerletzten Detail, sondern mehr um Abläufe. So Entscheidungen, ob z.B. der erste Schockraum vor dem CT intubiert wird oder warum auch nicht. Es war, wie auch schon die Facharztprüfung, ein wohlwollendes kollegiales Gespräch (wobei schon klar ist, wer der Prüfling ist). Hinterher gab es viel Lob, was durch den einen Prüfer auch meinem Chef zugetragen wurde, der sich natürlich sehr gefreut hat. Ich war sehr erleichtert hinterher. Und froh, dass die Lernerei vorbei ist. Statt nach Hause zu Häppchen und Sekt musste ich noch zum Zahntechniker. Den Sekt gab es dann erst später.

Wie es aktuell in unserer zentralen Notaufnahme und im Krankenhaus aussieht:

Wir haben den Isobereich zurück gebaut. Es gibt drei (plus einen Notfallplatz) Isozimmer, zwei davon mit Monitor. Das eigentliche internistische Arztzimmer ist weiterhin im Isobereich. Durch den Rückbau sind die Plätze schnell belegt, so dass wir Patienten, die wegen erhöhter Temperatur aber ohne konkreten COVID Verdacht isoliert werden, nach einem negativen Antigentest entisolieren um den Platz wieder frei zu bekommen. Wenn ein konkreter V.a. COVID besteht, warten wir zumindest das CT ab. Es gibt drei Stationen, für COVID Patienten und 10 Intensivbetten. Wir merken insofern eine deutliche Erleichterung, dass es in der Regel ein freies Intensivbett gibt und das nimmt wirklich sehr viel Druck aus der Situation raus. Wir haben im Dezember/Januar Intensivpatienten bis nach Fulda verlegt.

Angehörige haben weiterhin keinen Zutritt, es sei denn jemand liegt im Sterben oder es ist absolut notwendig (Bezugsperson bei sehr unruhigen Patienten) und natürlich ein Elternteil bei Kindern. Das ist natürlich eine sehr unglückliche Situation und nicht förderlich, für die Heilung. Aber es kommen immer noch COVID Ausbrüche auf Normalstationen vor und es ist nicht selten, dass nach einem negativem Antigentest, die PCR doch positiv ist. Auch durch Treffen von Patienten mit Angehörigen im Außenbereich ist es zu Infektionen gekommen. Ab und an müssen wir auch einen werdenden Vater abstreichen. Das ist nämlich eine Superkraft, über die nur die ZNA verfügt.

Es gibt also eine leichte Entspannung, die Situation ist aber weit davon entfernt, entspannt zu sein.

Sehr angespannt ist die Situation bei den „normalen“ Betten. Es stehen sehr viel weniger Betten zur Verfügung, da auf den Stationen maximal 2 Patienten auf der Onko jedoch nur ein Patient in einem Zimmer liegen darf.

Ich hoffe, dass die Fallzahlen weiter sinken, dass das Impfen voran schreitet und dass mal wieder die Sonne scheint. Das tat am Donnerstag nämlich sehr gut. Da haben auch die ersten Krokusse ihre Blüten geöffnet und das Gesamtbefinden war gleich viel besser.


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